Kommunikation und Miteinander

Wie du in unseren Ausführungen zur Rücksichtname und Kompromissbereitschaft in einer WG schon bemerkt hast, spielt die Kommunikation unter den Mitbewohnern/innen einer WG eine entscheidende Rolle dabei, wie harmonisch das WG-Leben ausfällt.

Mehr noch als in allen anderen Lebensbereichen gilt für Wohngemeinschaften: Kommunikation ist alles. Das klingt aber banaler und einfacher, als es tatsächlich ist. Denn gerade wenn du mit Fremden zusammenziehst, hast du anfangs vermutlich noch Skrupel, Probleme offen anzusprechen, da du nicht als Meckerliese gelten willst. Wenn dich etwas stört, dann sprich dies klar und deutlich an und versuch mit deinen Mitbewohnern/innen einen Kompromiss zu finden. Es bringt weder dir noch der WG etwas, wenn du deinen Groll aus falscher Höflichkeit oder einem Harmoniebedürfnis heraus ein halbes Jahr lang in dich hinein frisst und dann völlig überraschend explodierst, weil schon wieder die Haare der Freundin deines Mitbewohners die Duschwanne verstopfen. Geheime Geheimnisse sollte es in einer WG gar nicht erst geben...

Im Sinne einer positiven Gruppendynamik kann es deshalb hilfreich sein, wenn ihr euch in eurer WG ab und zu zusammensetzt. Dazu könnt ihr entweder gemütliche WG-Abende planen oder zusammen kochen oder aber auch fixe Termine für «WG-Meetings» vereinbaren. Diese Treffen bieten euch die Möglichkeit, um Probleme und offene Fragen in der WG anzusprechen. Und auch wenn ihr gar keine Probleme zu besprechen habt, so steigern gemeinsame Abende das Wir-Gefühl in eurer WG.

Wenn ihr über Probleme sprecht, dann versuche, sachlich zu bleiben. Beleidige deine Mitbewohner/innen nicht und verpacke nicht alles in Vorwürfe. Fordere aber auch deine anderen Gesprächspartner zu Sachlichkeit und Anstand auf, falls sie dies vermissen lassen. Versucht, keine Fronten zu bilden und tratscht nicht hinter dem Rücken über andere Mitbewohner/innen – das führt im schlimmsten Fall zur Spaltung eurer Gruppe.

Fun Fact: Dinge, die es in jeder WG gibt...

... regelmässig ausgesprochene Mord- und Gewaltandrohungen, von denen eigentlich jeder weiss, dass sie nicht ernst gemeint sind, sich dabei aber niemand 100% sicher ist.

Wenn sich Konflikte gar nicht mehr überbrücken lassen, dann solltet ihr auch nicht davor zurückschrecken, die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen – das heisst du ziehst entweder aus der WG aus, ihr löst sie gemeinsam auf oder, falls du der «Hausherr / die Hausherrin» der WG bist, dann schmeiss Leute raus. Das ist hart, manchmal aber unumgänglich.

Good to know: Was du in einer WG fürs Leben lernst?

Pyjamas machen aggressiv. Weil jedes Mal, wenn es Streit ums Thema Lärm oder Ruhe gibt, trägt einer der Beteiligten seinen Pyjama. Fazit: Pyjamas machen aggressiv!

Wie auch in eine funktionierende Partnerschaft solltest du auch in eine gute Mitbewohner/innen-Beziehung etwas investieren, namentlich Kommunikation, Kompromissbereitschaft und Rücksichtnahme. Auch kann es nicht schaden, den einen oder anderen Gefallen zu machen und deine Mitbewohner/innen zu überraschen. Du kannst z.B. mal einen Topf abspülen, den du nicht selbst benutzt hast, oder den Müll rausbringen, obwohl du nicht damit dran bist. Zu fragen, ob du jemandem etwas aus dem Supermarkt mitbringen kannst, wenn du sowieso dort einkaufen gehst, kann diesbezüglich auch nicht schaden.

Es geht bezüglich der Kommunikation und dem Zusammenleben in einer WG aber selbstverständlich nicht immer nur um Probleme und Streit. Vergesst also nicht, auch gemeinsam Spass zu haben und schafft euch dafür feste Rituale. Möglichkeiten dazu existieren viele, wie z.B. WG-Partys, Spiele- oder Filmabende, die Happy-Hour in der Bar um die Ecke oder das sonntägliche Katerfrühstück.

Und auch wenn es uns manchmal noch so schwer fällt: gerade für das funktionierende Zusammenleben in einer WG ist es unglaublich wichtig, dass du lernst, dich für deine Fehler zu entschuldigen und für sie gerade zu stehen. Es ist für alle Mitbewohner/innen sehr, sehr viel einfacher und gegenüber allen auch fairer, wenn man weiss, wer denn nun im geteilten Kühlschrankfach den Gruyer-Reibkäse mit dem geriebenen Parmesan zusammengemischt hat, um Platz zu sparen - obwohl eigentlich jedem klar sein sollte, dass dies eine absolute Todsünde ist. Gib deine Fehler zu, steh zu ihnen und sag den anderen, dass du es warst1...


  1. Haben wir aus deiner Sicht einen wichtigen Tipp vergessen? Dann lass es uns wissen!

Gerade wenn ihr eine neue WG gründet und insbesondere, wenn ihr «Fremde» in eure WG mitaufnehmt, solltet ihr z.B. einmal pro Monat einen fixen Termin für ein WG-Meeting fixieren. Im besten Fall könnt ihr während eines solchen Meetings gemeinsam darüber entscheiden, wie viel Bier und «Cüpli» ihr für die nächste WG-Party anschaffen wollt. Falls Probleme auftauchen, könnt ihr diese während des Meetings gemeinsam besprechen.

Tipp: wenn ihr euch dazu entscheidet, regelmässige WG-Meetings durchzuführen, dann sei kein Spielverderber! Leg dein Smartphone und deinen Laptop weg, sei aufmerksam, beteilige dich an den Diskussionen und bringe auch deine Wünsche und Vorstellungen mit ein.