Gäste, Besuch und Partys

Wenn mehrere Personen sich eine Wohnung in einer WG teilen, ist oftmals viel los, gerade wenn neue und fremde Personen zur WG dazustossen. Denn schliesslich hat jede/r Mitbewohner/in seinen bzw. ihren eigenen Freundeskreis und lädt den auch ab und zu gerne zu sich nach Hause ein, sei es für Grill-, Spiel- oder Filmabende. Dies ist normalerweise und nach vorheriger Absprache mit allen Mitbewohnern/innen auch überhaupt kein Problem – vergleiche dazu unsere Hinweise zur Kommunikation in einer WG.

Gerade in Wohngemeinschaften von Studierenden wird Gastfreundschaft gross geschrieben und WG-Bewohner/innen bekommen selbstverständlich ab und zu auch Besuch von Freunden oder Familienmitgliedern. Schwierig wird es, wenn sich eure WG unfreiwillig durch den einen oder anderen Dauergast erweitert. Beispiele dafür existieren viele: ein Kumpel, der einfach keine geeignete Wohnung findet und deshalb im Moment bei dir pennt; du verbringst gerne so viel Zeit wie möglich mit deinem Partner und deshalb ist der defacto schon halb bei dir eingezogen; deine Cousine aus den USA ist auf Besuch in der Schweiz und verbringt ein paar Tage bei dir.

Wenn du so etwas mit deinen Mitbewohnern/innen absprichst, es sich um Ausnahmefälle handelt und es nur um ein paar Tage handelt dann geht dies in den meisten Fällen auch in Ordnung. Schliesslich bedeutet das WG-Leben auch, Rücksicht zu zeigen.

Wenn es aber darin ausartet, dass du eine/n neue/n Mitbewohner/in einführst, dann überschreitet dies eine Grenze. Du bist gerade frisch verliebt? Herzliche Gratulation! Nichts gegen deine frische Liebe, aber ein dauerhaftes Nächtigen von Angebeteten und Angebetetinnen in einer ohnehin schon knapp bemessenen WG wird früher oder später für Unmut unter deinen Mitbewohnern/innen sorgen – vor allem dann, wenn ihr eurer Liebe lautstark Ausdruck verleiht. Zudem kann so eine Konstellation auch mietrechtlich schon bedenklich sein, weil deine Liebschaft defakto ein weiterer Untermieter ist. Wichtig ist, dass du solche neuen Situationen im Kreis deiner WG offen besprichst und klärst, wo deine Mitbewohner/innen die Grenze ziehen.

Good to know: Was du in einer WG fürs Leben lernst?

Im Zweifelsfall war es der Besuch. Immer dann, wenn in einer WG eine Milchschnitte fehlt, eine dreckige Unterhose im Flur liegt, in der Toilette ein gebrauchter Tampon schwimmt oder das Bier auf magische Weise verdunstet ist, dann war es der Besuch. Oder das Haustier. Oder ein Poltergeist. Man weiss es nicht.

Egal von welcher Art von Besuch oder Gästen wir auch sprechen: kündige jeden Besuch vorher an, egal ob es sich dabei um deine Eltern, Verwandte, Kommilitonen oder deine/n Lebensabschnittspartner/in handelt. Gibt deinen Mitbewohnern dabei grundsätzlich auch die Möglichkeit, dem Besuch zuzustimmen oder ihn auch abzulehnen, wenn es triftige Gründe dafür gibt. Gäste vorher anzukündigen ist auf jeden Fall ein Ausdruck der Wertschätzung gegenüber deinen Mitbewohnern/innen und in den meisten Fällen sind Besuche auch kein Problem.

Gerade das Feiern gehört in einer Studierenden-WG einfach mit dazu, kann dabei aber für die anderen Mieter oder einzelne eurer Mitbewohner/innen – nicht zuletzt während der Prüfungsvorbereitung – zu einer echten Belastung werden. Daher gilt ganz besonders für grössere «Festivitäten», dass ihr diese unbedingt im Voraus mit euren Mitbewohnern/innen absprechen müsst. Platziert einen Aushang im Flur und sprecht mit euren Nachbarn sowie Mitbewohnern/innen. Wenn letztere ausreichend lange vor der WG-Party Bescheid wissen, dass es laut werden könnte, können sie selbst entscheiden, ob sie dabei sein wollen – oder eben nicht. Spontane Gelage im Anschluss an den Ausgang sollten deshalb erstens eine Ausnahme bleiben und zweitens trotz aller Spontanität mit euren Mitbewohnern/innen abgesprochen sein.

Tut euch selbst einen Gefallen und legt ganz besonders im Fall von Besuch und Gästen im Voraus und gemeinsam fest, was der Besuch darf – und was eben nicht. Welche Räume sind für Gäste tabu? Was darf sich Besuch nehmen, und was nicht? Tut euch dabei selbst einen Gefallen und seid im Fall von häufigem Besuch und/oder WG-Partys ein wenig spiessig und schliesst doch einfach all das ab oder weg, wo Gäste nicht hin sollen bzw. das Gäste nicht nehmen sollen. Schliesst eure privaten Zimmer ab und bringt ein Schloss am Kühlschrank an, in dem jeder von euch sein eigenes Fach hat. Das Bier für die Gäste könnt ihr ja auch in einem Schwimmbecken voller Eis auf dem Balkon kühl stellen und zu Essen gibt es halt nur die Häppchen, die ihr zur Verfügung stellt.

Fun Fact: Dinge, die es in jeder WG gibt...

... den schiefen Turm von Pizza: früher oder später werden sich in jeder WG einmal die Pizzakartons stapeln. Einerseits, weil ihr alle zu faul seid, um die Kartons wegzubringen und andererseits, weil Pizza so verdammt lecker ist. Und weil es schlichtweg nichts Besseres für eine WG-Party gibt, als die Lieferung von 20 Pizzen kurz vor Mitternacht!

Einen sehr wichtigen Grundsatz gilt es noch festzuhalten: die Zimmer deiner Mitbewohner/innen sind kein Hotel! Selbst wenn deine Mitbewohner/innen ein paar Tage, Wochen oder sogar Monate nicht im Lande sind (und ihr Zimmer nicht zwischenvermietet ist), bedeutet das noch lange nicht, dass du jemand anderen in ihrem Zimmer leben und schlafen lassen kannst – auch wenn es noch so praktisch wäre1.

Good to know: Was du in einer WG fürs Leben lernst?

Dich nicht zu wundern, wenn morgens eine bildfremde Person aus dem Bad kommt. Als WG-Neuling wunderst du dich vielleicht noch darüber, dass du Menschen begegnest, die du vorher noch nie gesehen hast. Irgendwann hörst du aber auf, dich zu fragen, ob das Einbrecher, Hausbesetzer oder Hippies sind und freust dich darüber, dass dir auf dem Weg ins Bad dein Mathe-Tutor begegnet.


  1. Haben wir aus deiner Sicht einen wichtigen Tipp vergessen? Dann lass es uns wissen!