Badezimmer und Toilette

Auch unabhängig von der Sauberkeits- und Hygienefrage kann das Badezimmer und die Toilette eine Quelle für Ärger und Unstimmigkeiten in einer WG führen – auch bzw. ganz besonders dann, wenn die Ursachen für dieses Ärgernis unausgesprochen bleiben, weil es ein bisschen peinlich ist oder zumindest ohne zu Kichern nicht möglich ist, darüber zu sprechen. Ein Klassiker ist hierbei der nicht wieder runtergeklappte Klodeckel in gemischgeschlechtlichen WGs...

Ein Beispiel gefällig? Wie wäre es z.B. mit dem morgendlichen Stau bzw. der WG-Warteschlange vor dem Bad bzw. der Toilette, wenn alle von euch zur 8.00 Uhr Vorlesung müssen? Es wird euch nie gelingen, «Stundenpläne» und andere Verpflichtungen innerhalb einer 3er- oder 4er-WG so zu takten, dass alle es auf dem Schirm haben – gerade wenn es um relativ unplanbare menschliche Bedürfnisse wie das Austreten geht. Eine erhebliche Erleichterung ist deshalb ein zweites Badezimmer oder zumindest eine Gästetoilette – worauf ihr bereits bei der Wohnungsbesichtigung achten könnt, falls ihr eine neue WG gründet. Wohnungen mit nur einer Nasszelle sind deshalb, je nach Zahl der WG-Mitbewohner/innen, nur bedingt WG-tauglich!

Fun Fact: Dinge, die es in jeder WG gibt...

... den defekten Klodeckel: Irgendwann muss uns mal jemand erklären, wieso noch niemand einen stabilen Klodeckel erfunden hat, weil diese Dinger eigentlich zwangsläufig ständig defekt sind. Auch und ganz besonders in WGs, wo sie einer ausserordentlichen Dauerbelastung ausgesetzt sind.

Es ist in einer WG unvermeidlich, dass ihr euch das Badezimmer und Toiletten teilen werdet – damit musst du dich zwangsläufig abfinden. Das bedeutet auch, dass du sowohl hinsichtlich deiner persönlichen Auffassung über Sauberkeit und Hygiene im Bad und WC, als auch in Bezug auf die Nutzung derselben entsprechende Kompromisse eingehen werden musst.

Ähnliches haben wir ja schon in Bezug auf die Nutzung der Küche und des Kühlschranks festgestellt – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass ihr vermutlich selten bis gar nie gemeinsam im Bad oder WC sein werdet. Aus diesem Grund schlagen wir euch vor, dass ihr euch über folgende Aspekte der Bad- und Toilettennutzung gemeinsam Gedanken macht und entsprechende Regeln aufstellt:

  • Wie lange darf das Bad durch eine einzelne Person maximal besetzt werden?
  • Ist es in Ordnung, das Bad bzw. die Toilette abzuschliessen?
  • Wie signalisiert ihr euch untereinander, dass das Bad bzw. die Toilette besetzt ist?
  • Macht es Sinn, für «Stosszeiten» (beispielsweise am Morgen) einen Belegungsplan für das Bad bzw. die Toilette aufzustellen?
  • Wie wollt ihr für Sauberkeit und Hygiene im Bad sorgen? Soll das Bad direkt vor dem Verlassen durch den letzten Benutzer gereinigt werden oder reicht es euch, wenn es in regelmässigen Abständen durch die im Putzplan dafür verantwortliche Person gereinigt wird?
  • Wo lagert ihr die gemeinsam genutzten Produkte (z.B. Klopapier, Seife) und wo die individuellen Sachen?

In gleichem Masse, wie es sinnvoll ist, dass im WG-Kühlschrank jede/r Mitbewohner/in ein eigenes Fach für sein bzw. ihr persönliches Essen vorfindet, macht es auch im Bad durchaus Sinn, dass ihr beispielsweise durch individuelle Regale genug Raum dafür schafft, dass jede/r Mitbewohner/in ein eigenes kleines Reich hat, das dann auch für alle anderen absolut tabu ist. Denn im Gegensatz zum Kühlschrank, in dem vor allem Essen lagert, das mit einem Happen weg ist, geht es im Bad auch um persönliche Hygieneartikel, die man in der Regel nicht unbedingt mit anderen teilen will. Oder anders gesagt: Zahnbürsten wurden nicht zum Teilen gemacht1!

Good to know: Was du in einer WG fürs Leben lernst?

Dass «eklig» ein sehr, sehr dehnbarer Begriff ist.


  1. Haben wir aus deiner Sicht einen wichtigen Tipp vergessen? Dann lass es uns wissen!