WG-Casting & Co: So bewirbst du dich richtig

Wenn du dich einmal erfolgreich durch alle Inserate für freie Wohnungen, WG-Plätze und Wohnheime gekämpft hast, geht es an deine Bewerbung für einen dieser Plätze. Einem Umstand solltest du dir dabei von Beginn an bewusst sein: in der Regel herrscht ein Nachfrageüberschuss nach WG-Zimmern, Wohnungen und Wohnheimplätzen, was bedeutet, dass deine Bewerbung eine von sehr, sehr vielen sein wird. Aus diesem Grund möchten wir dir nachfolgend ein paar Tipps und Tricks mit auf den Weg geben, mit denen deine Bewerbung zum Erfolg führen könnte.

Wenn du deine Bewerbung für ein WG-Zimmer erfolgreich hinter dich gebracht hast, geht es im Anschluss daran, deinen Umzug ins neue Heim zu planen. Schau dir dazu unsere Tipps zum Umzug an.

Sei offen und ehrlich

Wenn du eine WG-Bewerbung schreibst, dann müssen deine potentiellen zukünftigen Mitbewohner/innen darauf basierend beurteilen können, ob ein späteres Zusammenleben mit dir überhaupt funktionieren könnte. Genauso wie für Bewerbungen um Arbeitsstellen gilt, dass du dein Anschreiben für eine WG-Bewerbung persönlich und detailreich gestalten solltest – ohne dabei einem Roman zu verfassen. In eine WG-Bewerbung kannst du also neben deinem Namen und Alter auch deinen Studiengang und deine Hochschule, dein Lieblingsessen, deinen Musikgeschmack und deine Hobbys inkludieren. Auch ein Foto oder ein Link zu deinen Social Media- Profilen kann einer WG dabei helfen, sich ein besseres Bild von dir zu machen.


Bleibe erreichbar

Vergiss in deiner schriftlichen Bewerbung nicht, deine Kontaktdaten anzugeben. Gib dabei zumindest deine Telefonnummer und E-Mail an, um erreichbar zu sein. Aufgrund der in der Regel vielen Bewerbungen werden sich WGs bzw. Vermieter wohl kaum die Mühe machen, diese Daten zu recherchieren – sondern deine Bewerbung von Anfang an aussortieren. Zu guter Letzt solltest du auch anzugeben, zu welchen Zeiten du am besten erreichbar bist – und es dann natürlich auch sein.


Gehe auf das Inserat ein

Richte deine Bewerbung nach dem entsprechenden WG-Inserat aus und gehe auf die Beschreibung der Wohngemeinschaft, auf deine potentiellen Mitbewohner/innen, auf Angaben zum WG-Leben und den WG-Regeln sowie die Fragen ein, die bereits im Inserat an dich gestellt wurden. Es ist zwar aus unserer Sicht durchaus spannend, dass du Junioreneuropameister/in im Sackhüpfen warst, für deine Bewerbung ist es aber eher irrelevant.


Hake die wichtigen Sachen ab

Wichtige Angaben in deiner Bewerbung sind (weil dies in der Regel Killerkriterien sind), wie alt du bist, ob und wo bzw. was du studierst, ob du rauchst, ob du Haustiere hast, ob du schon einmal in einer WG gelebt hast, ob du etwas Besonderes und Erwähnenswertes mitbringst (wie z.B. einen Flipperkasten oder Billiardtisch) und welche Hygienestandards du an deine Bleibe stellst1.


  1. Haben wir aus deiner Sicht einen wichtigen Tipp vergessen? Dann lass es uns wissen!

Verwende keine Standardfloskeln

In gleichem Masse, wie du für Stellenbewerbungen bei Unternehmen nie das gleiche Anschreiben für verschiedene Betriebe nutzen solltest, gilt es auch im Rahmen deiner WG-Bewerbung, nichtssagende Standardphrasen zu vermeiden. Sätze wie «Ich bin ordentlich und sauber, aber nicht pingelig» oder «ich gehe gerne aus, liebe aber auch gemütliche Filmabende» wirken abgedroschen, einfallslos und vor allem unehrlich. Sei offen, ehrlich und konkret beschreibe dich so, wie du wirklich bist. Nur so kannst du dich von allen anderen Bewerbern abheben.


Lüge nicht

So reizvoll es auch sein mag, dich besser darzustellen, als du bist, um deine Chancen für eine Wohnungsbesichtigung zu erhöhen – lass es sein! Du wirst in einer WG so eng mit deinen zukünftigen Mitbewohnern/innen zusammen leben, dass dies früher oder später auffliegt.


Schreib keine unstrukturierten Romane

Aufgrund der grossen Anzahl an Bewerbungen wird sich niemand die wichtigen Informationen aus deiner WG-Bewerbung heraussuchen wollen. Gestalte dein Anschreiben übersichtlich und strukturiert. Halte dich nicht zu kurz, schreibe aber auch keine seitenlangen Romane.


Bewirb dich nicht wahllos

Wenn du von Anfang an schon weisst, dass du aufgrund der Beschreibung einer WG nicht zu dieser passen wirst, dann bewirb dich auch nicht. Wenn du dich beispielsweise als Kettenraucher für einen Platz in einer Nichtraucher-WG bewirbst, dann verschwendest du nicht nur deine eigene Zeit, sondern auch die der Wohngemeinschaft, bei der du dich bewirbst1.


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Bereite dich vor

Schau dir das Inserat fürs WG-Zimmer vorher nochmal an und präge dir die Angaben zur Wohnung und deinem potentiellen Zimmer ein – so stellst du während der Besichtigung keine Fragen, die deine zukünftigen Mitbewohner/innen mit «das stand doch in der Anzeige» beantworten könnten. Es schadet auch nichts, wenn du Weg zu deiner möglichen zukünftigen Bleibe vor der Besichtigung schon einmal gegangen bist, um Verspätungen zu vermeiden.


Rechne damit, «getestet» zu werden

Ein WG-Casting ist dafür da, sich gegenseitig kennenzulernen. Manche WGs verwechseln das möglicherweise mit einem Eignungstest, was du ihnen aber nicht übel nehmen solltest, denn deine potentiellen zukünftigen Mitbewohner/innen wollen nur wissen, worauf sie sich mit dir einlassen. Es kann also sein, dass du deine Abspühl- oder Putz-Kompetenzen unter Beweis stellen oder einen Fragebogen auszufüllen musst. Gehe damit souverän und aufgeschlossen um, um Suche nach einem WG-Zimmer erfolgreich zu beenden.


Rege Gespräche an

Überlege dir schon vor der Besichtigung einer WG ein paar Gesprächsthemen, mit denen du dich wohl fühlst, um peinliche Stille zu vermeiden. Zeige in Gesprächen Interesse an allen zukünftigen Mitbewohnern/innen und nimm Bezug auf die Angaben im WG-Inserat; wenn nämlich bereits in der Anzeige die Studienrichtung deiner zukünftigen Mitbewohner/innen stand, dann kannst du z.B. fragen, wieso er oder sie sich dafür entschieden hat.


Sei so ehrlich wie möglich, erzähl aber nur so viel wie nötig

Du musst von dir aus nicht alles über dich erzählen, was potentiell negativ aufgefasst werden könnte – solange es deine zukünftigen Mitbewohner/innen nicht tangieren wird. Wenn du beispielsweise eine Vorliebe für Shooter-Games hast, dann ist das absolut ok, du musst es aber nicht unbedingt erwähnen – weil du diese ohnehin in deinem Zimmer spielen wirst und deine potentiellen Mitbewohner/innen dadurch nicht tangiert werden.


Erwähne «Mitbringsel»

Wenn du mit deinem Einzug in eine WG auch eine besondere Kaffeemaschine, ein Waffeleisen, einen Staubsauger oder andere für die ganze WG nützliche Dinge mitbringst und damit einverstanden bist, dass sie alle nutzen können, dann erwähne das auch. Ganz besonders gut kommt beispielsweise an, wenn deine Mutter bei Zweifel arbeitet und du deine Mitbewohner deshalb regelmässig mit Knabbereien ausstatten kannst. ;) Dies sichert dir womöglich Pluspunkte.


Melde dich nach der Besichtigung

Wenn dir das WG-Zimmer und die Wohngemeinschaft gefallen haben, dann melde dich nach der Besichtigung mit einem kurzen Anruf, einer SMS oder einer E-Mail nochmal bei den Bewohnern – oder einem Brief oder Überraschungs-Fressalien-Paket, wenn du etwas kreativer sein willst. Dadurch rufst du dich der Wohngemeinschaft noch einmal in Erinnerung und machst einen sympathischen Eindruck1.


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Komm nicht in Begleitung

Zu einer WG-Besichtigung und ganz besonders zu einem «WG-Casting» solltest du immer alleine kommen. Deine potentiellen zukünftigen Mitbewohner/innen wollen dich als eventuelle/n Mitbewohner/in kennenlernen, und nicht deine beste Freundin, deine Familie oder deinen Lebensabschnittspartner. In Begleitung machst du einen unselbstständigen Eindruck oder vermittelst von Anfang an das Gefühl, dass du ständig Gäste und Besuch in der WG haben wirst – was bereits ein Grund sein kann, deine Bewerbung abzulehnen.


Rede nicht ohne nachzudenken

Unpassende Bemerkungen aller Art solltest du dir während der ersten Besichtigung verkneifen. Wenn du dich beispielsweise schon im Rahmen des ersten Kennenlerngesprächs – bewusst oder unbewusst – über den Vegetarismus deiner zukünftigen Mitbewohner/innen lustig machst, dann hinterlässt du wohl keinen guten Eindruck. Auch mit Witzen solltest du vorsichtig sein und, wenn überhaupt, nur absolut unverfängliche erzählen. Abfällige Bemerkungen über bestimmte Hochschulen, Studienrichtungen oder Berufsfelder solltest du auch vermeiden.


Lüge nicht

Egal wie sehr du während eines WG-Castings auch das Gefühl hast, dass eine ehrliche Antwort auf eine Frage dich deinen WG-Platz kosten könnte; lüge nicht! Es hilft nämlich weder dir, noch deinen zukünftigen Mitbewohnern/innen, wenn ihr eure Beziehung auf falschen Annahmen und Vorstellungen beginnt.


Sei nicht launisch

Niemand will miesgelaunte Mitbewohner/innen. Wenn du während der Besichtigung desinteressiert durch die Wohnung schlenderst, abfällige Bemerkungen über die Einrichtung fallen lässt und im Gespräch nur von der anstrengenden WG-Suche jammerst, dann kannst du nicht unbedingt mit einer Zusage rechnen. Du bist «nur» einer von vielen Bewerbern für das freie WG-Zimmer und die anderen Mitbewohner/innen werden kein Verständnis für deine Stimmungen aufbringen, sondern sich einfach für einen anderen Bewerber entscheiden1.


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