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MS im internationalen Vergleich

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Semester Semester FS2019
Kategorie Kategorie Zusammenfassung
Verfasser Verfasser Tumi
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Mediensysteme im internationalen Vergleich




Warum vergleichend arbeiten?
- Beschreiben
o Besseres verständnis der Kommunikationsprozesse im eigenen Land
§ Entwicklung von Bewertungsmassstäben
§ Erkenntnis von Gemeinsamkeiten/ Besonderheiten
o Typologienbildung
§ Ordnung nach verschiedenen Kriterien/ Dimensionen, woraus Typen entstehen (mind. Je 2 Kriterien, mind. 4 Typen)
- Erklären
o Politischer, ökonomischer, medialstruktureller, historischer…. Kontext
o Aspekte der Mediennutzung (Strukturen, Inhalte, Wissen, Nutzen…)
§ Hypothesen: Abhängige und unabhängige Variablen[1]
§ Experimente, Statistische Korrelation, Vergleiche[2]
§ Generalisieren von Hypothesen
§ Relativieren von Hypothesen
- Prognostizieren
o Lernen aus Erfahrung
§ UVàAV; wenn der Zusammenhang vollkommen verstanden wird, kann man daraus eine Prognose erstellen
§ Erfahrung kann als Quelle für Handlungsalternativen verwendet werden

Der internationale Vergleich in der Kommunikationswissenschaft
- komparative Kommunikationswissenschaft
o untersucht: Kommunikationsstrukturen, -inhalte, Kommunikatoren, Kommunikationsnutzung und -wirkung….
o In: mindestens zwei Kontexten (u.a. Ländern, Märkten…)
o Gegenstand unspezifisch; Analyselogik = verbindende
- Kennzeichen
o grenzüberschreitend
o hinterfragt die Reichweite unseres Wissens (gilt es auch in anderen Kontexten?)
o bildet Typologien
o Erklärung von unterschiedlichen / ähnlichen Kommunikationsphänomenen zw. Kontexten (z.B. Ländern, Kulturen….)


Phasen der vergleichenden Medienwissenschaft
1. Länder x Länder (Euromedia Research Group, vergleicht auch Kontext)
2. Land – Land Untersuchung (Theorie-Anspruchsvoll)
3. Medium-N and Larger-N studies (EU als Versuchslabor)

- vergleichende Kommunikationswissenschaft stellt einen der produktivsten Zweige unseres Faches dar
- angetrieben durch Schlagworte der Globalisierung, Europäisierung, Amerikanisierung, die die Bedeutung nationaler Räume in Frage stellen
o Wie stark sind Kommunikationsphänomene transnational oder (sub-)national geprägt?

Systemtheoretische Betrachtung:
Gesellschaften lassen sich in verschiedene Systeme zerlegen, die unterschiedliche Funktionen haben; Struktureller/Kultureller Kontext
- politisches System
- wirtschaftliches System
- Mediensystem
- Etc.


Das Mediensystem:
- Geprägt durch Strukturen >> welche? (Makro: Eigentümer, Konzentration, öffentlicher Rundfunk, Kommerzialisierung)
à prägen das mediale Handeln (Redaktionen = Arbeitsweise, redaktionelle Linie, Mikro: Journalisten = Einstellungen, Rollenbilder)
à Produzieren sie Inhalte
à Inhalte werden genutzt und haben potenziell eine Wirkung (auf Wissen, Wahlentscheidung, etc.)
- Nicht losgelöst von anderen Strukturen
o Wirtschaftlichen Strukturen / Kulturen (ökonomische Druck)
o Politischen Strukturen / Kulturen (Verteilung der Elitemeinung à mediale Handeln); (Stärke der Parteiidentifikation à Medienwirkung, etc.)




Vergleichbarkeit
- Vergleichsgegenstände
o Vergleichsgegenstände müssen ähnliches und unterschiedliches aufweisen
§ Bezüglich welcher Charakteristika/ Eigenschaft sind die Gegenstände vergleichbar?
o Müssen klar definiert sein
o Können auf verschiedenen Ebenen (Makro, Meso, Mikro) angesiedelt sein
- Vergleichskriterien
o Merkmal anhand dessen man vergleicht
o Komparativ

Vergleichsdesigns
1. Idealtypendesign
o Anwendung; 2 Fälle
o Auswahl: 2 Fälle sollen möglichst repräsentativ für die Gesamtheit aller stehen (ein Idealtyp also)
o Problem: Generalisierbarkeit beschränkt
2. Most-Similar, Most-Different Design
o Anwendung: n=3 bis 12 (mittlere Fallzahl)
o Auswahl: Der Kontext (UV) wird variiert bei möglichst guter Kontrolle der Störvariablen (Variablen, die Einfluss auf die AV haben könnten->möglichst gleich bei allen untersuchten fällen)
§ Most Similar: Unterschiede erklären Unterschiede. Möglichst ähnliche Systeme, Erklärungsvariablen sind die Variablen, die bei den Ländern unterschiedlich sind.
§ Most Different: Gemeinsamkeiten erklären Gemeinsamkeiten. Möglichst unterschiedliche Systeme. Erklärungsvariablen sind häufig systemunabhängige Gemeinsamkeiten.
3. Statistische Designs:
o Anwendung: n=gross
o Auswahl: keine besondere Auswahl, sondern Analyse durch statistische Verfahren etabliert den Zusammenhang zwischen Kontext und Kommunikationsphänomen (häufig: Mehrebenenanalyse, da man hierarchisch strukturierte Daten hat)
o Voraussetzung: grosse internationale Datenbanken àin MedKom selten der Fall!

Arten von Vergleich
- Synchroner Vergleich; 2 Fälle zum Gleichen Zeitpunkt
- Diachroner Vergleich; 1 Fall über längere Zeit beobachtet
- Kombination der beiden

Herausforderungen beim Vergleich
1. Äquivalenzproblem
- Idee; nur Gleichwertiges, das in unterschiedlichen Kontexten die gleiche Funktion hat, kann verglichen werden
- Qualitätsstandards; Validität kultur- und länderübergreiffend?
o Konstruktebene: versteht man in unterschiedlichen Kulturen das gleiche unter dem gleichen Konstrukt (Vergleichsgegenstand)? (Bsp. Emotionalität in Medien, Kommentarsparte…)
àForschungsstrategien; emisch (länderspezifische Definitionen) und ethisch (länderübergreifende Definitionen)
o Indikatorenebene: kann man den Untersuchungsgegenstand länderübergreifend mit der gleichen Methode messen? (Bsp. Meinungsführerdominanz vorhanden?)
àTest: Korrelation der Indikatoren für ein Konstrukt sollten in allen Ländern gleich sein
o Methodenebene
§ Samples vergleichbar? (Bsp. Art der Zeitung (Wirtschaft, Boulevard) und Nutzungsverhalten… in verschiedenen Ländern)
§ Analyseeinheiten vergleichbar? (Bsp. Artikellänge)
§ Antwortverhalten vergleichbar? (soziale Erwünschtheit, Tendenz zur Mitte)
§ Kulturspezifisches Verhalten der Forscher (Codierer, Interviewer… Bsp. Dialekt, Hautfarbe…)
2. Hypothesentests und Generalisierungen
- probabilistische Gesetze: es geht darum Bedingungen zu spezifizieren unter denen sie gelten
- Aber: nicht eine intervenierende Variable nach der anderen hinzufügen, sondern: Abstraktionsleiter:
o oben: abstraktes Konzept, weniger Eigenschaften und Variablen
o unten: spezifischeres Konzept: Anpassung gemäß dem Kontext, mehr Eigenschaften
3. Forschungskooperation
o Teuer
o Hohe Koordinationskosten
- Vermeidungsstrategie: ein theoretischer Rahmen setzt sich durch (Problem: Chancen der Interdisziplinarität werden verspielt)
- Vortheoretische Studien: explorativ (Problem: kein Theorientest damit möglich)
- Metatheoretische Studien: aus Ausgangstheorien wird eine gemeinsame metatheoretische Orientierung konstruiert. Bei der Auswertung kann jeder Forscher wieder auf seinen Ansatz zurückgehen. (Problem: Zusammenführung der Ergebnisse)

Hallin-Mancini Typologien
Analytisch: eine Theorie wird aufgrund vom Vorwissen aufgestellt und systematisch geprüft
Empirisch: aufgrund von Beobachtungen werden Theorien aufgestellt (nicht systematisch aber aufbauend/ vergleichend)

1. Grundlagen
- Frage: “Why is the press as it is?” (Siebert/Peterson/Schram 1956), seither wenig Entwicklung in Kommunikationswissenschaft
- Grundthese (analog zu Siebert/Peterson/Schram): Politische / ökonomische Unterschiede à unterschiedliche Medienmodelle. àErweiterung: Mediensysteme haben selbst einen Einfluss auf politische / ökonomische Systeme
- Vorgehensweise:
o empirische Analyse, primär mit Sekundärdaten
o explorative (zuerst Daten generieren, dann Theorie entwickeln)
o Einschränkung: Beschränkung auf West Europa + Nord Amerika
o (1) Dimensionen für Typologie à (2) Einordnung von Ländern in Dimensionen à
(3) Gründe für die Einordnung à (4) Hypothesen bezüglich Einordnung aufstellen



2. Dimensionen
- Ziel der Ordnungsdimensionen der Typologie: Beschreibung des Verhältnises der Medien zur Politik
- 4 Dimensionen vorgeschlagen:
o Medienmärkte: Massenpresse
§ Definition: Vorhandensein einer Massenpresse
§ Bedeutung: Abhängig vom Nutzverhalten (Zeitungs- oder Rundfunkzentrierte Systeme). Die Presse erfüllt je nach Land unterschiedliche Aufgaben (Diskurs horizontal oder vertikal?)
§ Indikatoren: Bsp. Nutzer pro 1000 Einwohner
o Politische Parallelität
§ Definiton: wie stark die Verbindung Medien und Politik ist (wiederspiegeln die medien die politische Haltung der Bürger?)
§ Bedeutung: Start: Advokaten à Kommerzialisierung (breites Publikum): neutrale Vermittlerrolle. Heute: kommerzielle Medien können politische Advokaten sein und umgekehrt à Medien mit und ohne politische Orientierung: prägt den Pluralitätsbegriff
à Parallelität hoch à externer Pluralismus[3]
à Parallelität gering à interner Pluralismus[4]
§ Indikatoren:
· Organisationelle Verbindungen
· Journalisten sind politisch aktiv
· Karrieren sind politisch bestimmt
· Rezipienten verteilen sich nach politischer Orientierung auf Medien
· Journalistische Rollen: Advokaten oder neutrale Vermittler
· Parallelität in Bezug auf die Regulierung und Kontrolle des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
à government model: Kontrolle durch Regierung (DeGaulle, still exist in modified from in Greece, Portugal, Spain = neuen Demokratien)
à professional model: Presse professionell, unabhängig von Politik
à parliamentary model: Kontrolle wird zwischen den Parteien geteilt. Unterscheidet sich vom government model nur, wenn Koalitionsregierung / Machtteilung
à civic / corporatist model: nicht nur Parteien, sondern auch Gruppen außerhalb haben Einfluss auf die Presse
àIn Realität sind diese Modelle kombiniert.
o Journalistische Professionalisierung
§ Definition: Autonomie der journalistischen Profession; Gegenteil: Instrumentalisierung / Kontrolle der Medien von Akteuren außerhalb (Parteien, Politiker, ökonomische Akteure)
§ Indikatoren
· Autonomie im Arbeitsprozess: variiert stark von Zeit zu Zeit und zwischen Medien (Patterson Umfrage zu Druck vom Management) (Beeinflussende Akteure: Ökonomen, Verleger, Politiker…)
· Charakteristische professionelle Normen: unterscheidbare journalistische Normen, die die professionalle Nachrichtenbearbeitung prägen (Bsp. ethische Normen, Quellen zu schützen)
· Public service orientation, not specific interests
o Stärke und Form der staatlichen Intervention
§ Definition: der Staat als Besitzer, Förderer und Regulierer des Mediensystems
§ Bedeutung: Hieraus lässt sich die Rolle des Staates bezüglich des Mediensystems ablesen, seine Aktivität und Passivität à liberale Systeme und dirigistische Systeme
§ Indikatoren: wie ist der öffentlich-rechtliche Rundfung/Presse finanziert?
· öffentlicher rundfunk: service publique
· subventionen: mit den gebühren des service public, keine staatliche subventionen! aber posttaxenerlassung (keine zustellgebühren für zeitungen)
>geldgeber hat potentiell einfluss, schweizer medien sollen mögl. unabhängig bleiben
· gesetzgeber:
- erhält pressefreiheit (verfassung)
- erteilt auftrag service public
- konzessionen erlauben
- wettbewerbsaufsicht, kartellbildung vermeiden (fusionen prüfen)
3. Idealtypen



4. Länderzuordnung
- Idee: Jedes Land entspricht mehr oder weniger den drei Ausrichtungen der Presse; Länder mit geografischer oder kultureller Nähe haben ähnliche Presselandschaften. Ein Land kann niemals allen drei Modellen entsprechen.
-


5. Erklärung der Länderzuordnung
- Konfliktgrad in der Gesellschaft: Polarisierte[5] Gesellschaft vs. Geeinte Gesellschaft
à Cleavages / Spannbreite des Parteispektrums, etc.
- Konsens- oder Mehrheitsdemokratien: Machtteilung im politischen System
- Koalitionsreg., Mehrparteiensystem, proportionales Wahlrecht, Kooperation auch mit der Opposition
- Interessenvermittlung: Pluralistisch = Vielfalt, kompetitiv
- Korporatistisch = wenige Starke, eng an Staat angebunden sind
- Rolle des Staates: Bereitschaft des Staates zur Intervention: starke / schwache Staaten; aktiv / passiv

o Schweiz: polarisierte Gesellschaft, Konsensdemokratie, korporatistische Interessenvermittlung, starker Wohlfahrtsstaat, stark entwickelte Unabhängigkeit der Verwaltung
6. Diskussion
- Sind die vier Dimensionen intern homogen (wirklich eindimensional)?
o Brüggemann et al. 2014:
§ Massenpresse, politische Parallelität, journalistische Professionalisierung = jeweils eindimensional
§ Rolle des Staates (geringe interne Kohärenz; Cronbach‘s alpha = .36)
à 3 Aspekte: 1. öffentlicher Rundfunk; 2. Subventionen / Zuschüsse;
3. Regulierung des Medienbesitzes
- Sind die vier Dimensionen unabhängig von einander?
àDie vier Dimensionen sind unabhängig (Brüggemann et al. 2014), aber;
o Professionalisierung entwickelt sich dort, wo die Auflagen hoch sind
§ Grund: beides Resultat eines starken Kapitalismus; Mittelklasse + Professionalisierung entwickelt sich in großen Medienorganisationen, die sich primär an die Rezipienten gebunden fühlen (nicht die Politik…)
o Parallelität + Rolle des Staates: Interventionistisch + hohe Parallelität
§ schwach; gilt nur bezogen auf Gesetzgeber (Regulierung des Besitzes)
- Sind die vier Dimensionen vollständig?
àNicht mehr; digitalisierung. Der Vollständigkeit halber könnte man hinzufügen;
o Medientypen: Online (Zugang, Nutzung), Fernsehen
o Medienfreiheit – das führt dazu, dass Medienregulierung im Westen (z.B. wer darf wie viel besitzen) und Medienregulierung in China (Zensur, Verleumdung, …) völlig anders beinhaltet; wozu dienen Staatseingriffe? Mit welchen Auswirkungen?
o Religion – Einfluss der Religion auf journalistische Autonomie, etc. (Wo liegen die Grenzen der Medienfreiheit; Karrikaturstreit, etc.) Erweiterter Freiheitsbegriff (Säkularisierung, Tradition)

- Qualität der empirischen Arbeit; Dreieck mit Ländereinteilung suggeriert höhere Messgenauigkeit als tatsächlich aus Daten ableitbar; Bewertung der Daten nicht nachvollziehbar.
o Rezipierbarkeit nicht gegeben da Datenauswertung/ Messung ungenau
o wiederum bilden die Typen Idealtypen ab, an denen man die tatsächlichen Mediensysteme messen kann àFolge: einzelne Länder fit the ideal types only roughly
o Neue, genauere Typenbildung nach Brüggemann et al. 2014:
è Demokratisch-korporatistisches Modell wird ausdifferenziert:
§ Nord: Massenpresse, starkes öffentliches Fernsehen, wenig Parallelismus, hohe Professionalität, Regulierung (starke Subventionen, kaum Besitzregulierung)
§ Zentral: Massenpresse, starkes öffentliches Fernsehen, moderater Parallelismus, mittlere Professionalität, Regulierung (kaum Subventionen, starke Besitzregulierung) UK!
§ West: Belgien und NL
è Liberales Modell ist weniger liberal als erwartet:
§ West: Professionalisierung ist weniger hoch (Nord höher) Portugal!
è Polarisiert-pluralistisches Modell Süd»): bleibt bestehen

- Anwendbarkeit; Westen oder Welt?
o Polarisiert-pluralistische Kathegorie fängt alle nicht-westlichen Mediensysteme auf
o Problematik; manche Dimensionen in anderen Ländern anders gehandhabt (Staatseingriffe vs. öffentlicher TV(Intervention), Stadt-Land Unterschiede (Zirkulation), Art des zugrundeliegenden Konflikts von Polarität und stärke der einzelnen Akteure)
- Erklärungsebene:
o Politischer Kontext à Mediensystem
Es gibt stabile Beziehungen zwischen politischen Strukturen und Mediensystemen
o Diese Beziehung ist jedoch keine mechanistische 1:1 Beziehung, es gibt andere Einflussfaktoren; mehr eine Koevolution
o Veränderung; Erklärungsversuch mit These “alles verändert sich hin zum liberalen System” à trift nicht auf USA zu! Erklärungsversuche für Versagen der Hypothese:
§ McDonaldisierung (noch gültig)
§ Kommerzialisierung (polarisierte Werbung)

Wahlkampfberichterstattung
1. Wahlen als Kern der Demokratie; Medien als Hauptinformationsquelle, mitentscheiden dafür wie gut die Bürger informiert sind (Information und Desinformation)
2. Forschungspraktisch; Klar definierter Untersuchungszeitraum[6], (funktionale) Äquivalenz leicht herzustellen unter sonst sehr verschiedenen Ländern


Mediatisierung
- Definition: Medien nehmen eine zentrale Rolle im politischen Prozess ein und verändern damit den politischen Prozess selbst. àJournalisten als Interpreten der Realität (Akteure)
o Beeinflussen politische Ereignisse, Themen der öffentlichen Auseinandersetzung, Meinungen, Personen….
o Politiker agieren im Wissen um Mediatisierung (Aufmerksamkeitsregeln, Produktionsroutinen, Selektionskriterien…)
è Forschugnsfrage; wie stark ist die Mediatisierung? Dominanz medialer Logik oder Wechselspiel mit politischer Logik?
§ Es wird mit der digitalisierung einfacher, die Mediatisierung zu umgehen (klassische Medien und deren Logik können umgangen warden)
- Indikatoren
o Depolitisierung; Weg von Issues, Ideologien hin zu Polit-Entertainment
o Personalisierung; Weg von Parteien/ Institutionen hin zu Kandidaten/ Personen (bis hin zu nicht-politischen Eigenschaften)
o Dramatisierung; Politik als Spektakel (typisch: Wahlkampf USA)
o Journalisten als Akteure; weg von Politikern als Themen- und Meinungslieferanten
- Einflussfaktoren
o Politische Struktur; Mehrheitssysteme->Negativität, Intervention
o Politische Kultur;
§ Wechselwähler->Professionalisierte Kampagnen->Journalisten als Gegenspieler
§ Geringschätzung der Politik-> Journalisten als Akteure, Medienlogik
o Mediensystem; Kommerzialisierung->Mediatisierung
o Medienkultur; Rolle der Journalisten (Advokaten, Interpreten)-> Journalisten als Akteure (Interpretieren die Realität)
àJournalisten-dominierte Berichterstattung (mediale Logik) vs. Politik-dominierte Berichterstattung (politische Logik)

- Erklärungsversuche für Mediatisierung
o Nationale Mediensysteme
§ Liberale system = Medienlogik, d.h. Journalisten intervenieren (Kommerzialisierung, Unabhängigkeit der Medien + schwache Parteien / Parteibindung…)
§ Polarisiert-pluralistische Systeme = Politiklogik (Regierungskontrolle übers TV, wenig Professionalisierung der Journalisten)
§ Demokratisch-korporatistisch: D (UK): stärkere Parteien als in US, aber stärkere Professionalisierung als in F
o Typen von Medienorganisationen
§ Öffentliches TV: Politikorientierung
§ Privates TV: Marktorientierung (Dramatisierung, geringe Politikorientierung, stärkere Intervention der Journalisten)
o Transnationale Einflüsse
§ Hallin/Mancini-These; entwicklung zum liberalen System; kommerzieller Druck, Säkularisierung, weltweit immer ähnlichere Technologie, Journalistenausbildung


Mediale Konvergenz über Ländergrenzen hinweg – Konvergenzfaktoren
1. Medientypen
- Länderübergreifend reagieren verschiedene Medientypen auf ähnliche Weise auf die europäische Integration
o Qualitätsmedien europaoffener als Boulevardmedien
o Öff-rechtl. Fernsehen europaoffener als Privatsender
2. Institutionelle Entwicklung EU
- Kompetenzzunahme auf EU-Ebene à Bedeutungsgewinn EU auf nationaler Ebene
3. Gemeinsame Ereignisse
- Europäische Ereignisse (EU-Gipfel, Osterweiterung, Verfassungsrevision) betreffen auch auf nationaler Ebene à Parallele Themenzyklen; gleiche Themen (z.b. EU-Verfassungsrevision) werden in mehreren Ländern zur gleichen Zeit in den Medien thematisiert
Mediale Divergenz trotz europäischer Integration – Divergenzfaktoren
Themenspezifische Konfliktkonstellation
- EU-Input hat nationalspezifische Reaktion (Rezeption) àInput ist darauf angewiesen, dass er von nationalen Medien aufgegriffen wird
- Nationale Akteure agieren strategisch; publizieren nur, was ihnen einen Vorteil bringtàbestimmt durch die nationale Haltung der Bevölkerung und Elite
- Konfliktgrad (Elite vs. Bevölkerung, national vs. EU) bestimmt Sichtbarkeit in den Medien
- Situationen:
o Verstärkend; Inputs aus EU werden in den nationalen Medien viel behandelt
o Hemmend; Inputs aus EU werden in den nationalen Medien nicht thematisiert
o Mischung; je nach Medium/ Anbieter verstärkend oder hemmend

Weitere relevante Punkte
- Policy-Traditon
- EU-Haltung eines Landes
Unerforschte Punkte
- Rolle der zivilgesellschaftlichen Akteure
- Identifizierung weiterer Themen/ Mechanismen

Warum sich mit Fragen der medialen Konvergenz bzw. Divergenz zwischen Ländern im Zuge der europäischen Integration beschäftigen?
- Konvergenz (Eder et al.)= Voraussetzung für eine Demokratie in Europa: Transnationale Demokratie erfordert gemeinsame Vermittlungsstrukturen (≠ transnationale Medien)
- Konvergenz (Koopmans et al.)= ist nicht das entscheidende Kriterium für eine Demokratie in Europa: Transnationale Demokratie erfordert wechselseitige kommunikative Vernetzungen
o Minimalanforderung: Sichtbarkeit von EU-Themen, Akteuren und Konflikten) hängt von den Filtermechanismen ab!
o Verständnis der Konvergenz / Divergenz = Verständnis der Entstehungsbedingungen für verschiedene Konzepte europäisierter Öffentlichkeit
- Hoffnung für eine Demokratie oberhalb des Nationalstaates
- Umbruch für die europäische Politikà Öffentlichkeit würde das Ende der Kompromissfindung hinter verschlossenen Türen bedeuten
- Veränderung nationaler Parteien
o Pro / Contra der EU-Integration geht nicht unbedingt einher mit traditionellen Konfliktlinien, die die Wähler im nationalen Raum an Parteien binden



Auslandberichterstattung

Warum die Auslandberichterstattung umstritten ist
- Selektivität
o Abhängigkeit vom Westen (1. Welt); die grössten Nachrichtenagenturen sind AFP (France), Thompsen-Reuters (GB), AP Associated Press (USA), DPA (Deutschland)
o Einseitige Einflussnahme (der 1. Welt auf die 3. Welt); Kaum Berichterstattung über Entwicklungsländer, und wenn dann häufig in Stereotypen
- Streit wird in UNESCO ausgetragen; während kaltem Krieg fordern die blockfreien Staaten eine neue Struktur des Weltnachrichtensystems. Es gibt drei Positionen;
o westliche Position: free flow of information
o östliche Position: staats- und parteikontrolliertes Mediensystem
o blockfreie Position: neue Informationsordnung, die ihre Interessen stärker berücksichtigt
- Eine Expertenkommission gibt 1980 die Deklarationen
1. Beseitigung der Ungleichheit
2. Ausschaltung übermäßiger Konzentration
3. freier Info-fluss und bessere Balance (KOMPROMISS: free and balanced flow of communication)
4. mehr Quellen und Kanäle zur Verbreitung
5. Freiheit von Presse
6. Freiheit der Journalisten + Verantwortlichkeit (westliche Freiheit mit östlicher Verantwortlichkeit gepaart) à Four Theories of the PRESS
7. Verbesserung der Kapazität in den Entwicklungsländern: Aufbau eigener Nachrichtenagenturen
8. aufrichtiger Wille, den Entwicklungsländern zu helfen
9. Respekt vor der kulturellen Identität
10. Achtung vor dem Recht aller Völker am internationalen Informationsaustausch teilzunehmen
11. Zugang zu Infoquellen
§ Konfliktpotential Artikel 3&6, Artikel 5,7&8
§ GB und USA treten als Reaktion aus der UNESCO aus (beide wieder dabei)
- 2005 gibt die UNESCO einen neuen Leitfaden heraus, um der Angst, dass Globale (einseitige) Kommunikation lokale Traditionen / Sprachen und Lebensstile bedrohe, entgegenzuwirken
- Seit 2007 stärkt die EU europäische Inhalte, um der amerikanisierung ein Gegenpol zu bieten
o Z.t. mit Verpflichtung, gewisse Anteile europäische Inhalte auszustrahlen

Internationaler Vergleich
1. Vorwurf: Abhängigkeit vom Westen als Informations- und Unterhaltungsproduzent
- Ein Grossteil der Nicht-lokalen Meldungen in der 3. Welt stammen aus westlichen Nachrichtenagenturen (AFP, Reuters, Associated Press AP). Verschiedene Folgen möglich:
a. Gesellschaftliche Spaltung
b. Veränderung von Wertvorstellungen
c. Präferenz für westliche Produkte
Drei Vermutungen zur Wirkung westlicher Medien:
a. Assimilation (Electronic Colonialism)
b. Ablehnung (Clash of Civilisation)
c. Fusion (Globalisation)
- Kritik; geht von einer einheitlich starken Medienwirkung aus und berücksichtig keine Länderunterschiede (Grenzoffenheit, Medienfreiheit) oder Unterschiede innerhalb der Länder (Medienzugang, Aufnahmefähigkeit (bsp. Analphabetisierung), andere soziale Faktoren…)
o Offenheits-Index (Armut, Globalisierung, Freiheit); kumulativer Index, wie stark Kommunikationsflüsse eine Gesellschaft erreichen

2. Vorwurf: Einseitigkeit der Berichterstattung im Westen
- Bestätigung; rel. wenig Berichterstattung über Länder, die nicht als Nachrichtenzentren charakterisiert (USA, Russland, D, F, GB)
o Unterscheidung der Welt in (Kamps 1998:292)
§ Nachrichtenzentren: Länder, die konstant Gegenstand der Berichterstattung sind (USA, D, F, GB, Russland)
§ Nachrichtennachbarn: Japan, Italien (mit einiger Permanenz eingebunden)
§ Thematische Nachbarn: durch besondere Themen in die Nachrichten (Irak, Bosnien, etc.)
§ Nachrichtenperipherie: punktuelles, zufälliges Interesse
- Relativierung
o In allen Ländern liegt der Hauptfokus auf dem eigenen Land
o In allen Regionen liegt der Hauptfokus auf der eigenen Region (universeller Regionalismus)
o Ungleichgewicht gibt es auch innerhalb der entwickelten Länder (nicht alle Länder beeinflussen sich gegenseitig gleich stark)

Bedingungsfaktoren für Auslandberichterstattung
- Nähe eines Landes zum anderen
o Kulturell
o Politisch; Handelsbeziehungen
o geografisch
- Charakteristika eines Landes
o Ökonomische Macht
o Militärische Macht
o Publizistische Infrastruktur (Vorhandensein Presseagenturen)
- Ereignisse, die in einem Land passieren
o Katastrophen
o Ökonomische/ soziale/ politische Transformationen
o Konfliktinvolvierung

è Studien Wu/ Sergev nachlesen!!!

Kritische Reflexion der Studie/ Erkenntnisse
- Raum für internationale Meldungen wird kleiner; mehr Fokus auf Inland, Region
o Extrem grosse Unterschiede zwischen Zeitungen im gleichen Land
- Nachrichtenagenturen werden wichtiger; teure feste Korrespondenten verschwinden, Verlagerung zu mobilen Reisekorrespondenten (treten nur bei Ereignissen auf)
o Nachteil: Korrespondenten haben kein langjähriges Hintergrundwissen zur Region
- Woher kommen die Nachrichten?
o Eigene Korrespondenten (Finanzierungsdruck, bsp. SDA baut Stellen ab)
o Reisekorrespondenten
o Nachrichtenagenturen (finanzierungsdruck, bsp. SDA)
è Gastvortrag SDA
Medienvertrauen

- Beeinflusst, wie und ob Medien auf uns wirken; grösseres Vertrauen= grössere Wirkung
- Beeinflusst, welchen Medien wir uns zuwenden; Alternative Medien?
- Beeinflusst unser Vertrauen in die Demokratie
- Immer abhängig von einer vertrauenswürdigen Vermittlungsstruktur
- Problem; Medien gehören der Elite an -> normale Bürger wenden sich von der Elite ab, mehr den populistischen Alternativen zu (Populismus korreliert mit Medienmistrauen, bsp. Trump)
- Je nach politischer Ausrichtung der Medien und politischer Ausrichtung der Bürger ist das Vertrauen (in Massenmedien/ grosse Zeitungen) unterschiedlich stark
- Polarisierte Medien finden durch das Internet mehr Anhänger (es ist immer möglich, im Internet jemanden mit der gleichen Meinung zu finden)
o Hostile Media Perception; Phänomen, in welchem man Medien als gegen sich gerichtet wahrnimmt à Wahrgenommener Medienbias entscheidend!

Individuelle Faktoren
- Mediennutzungsverhalten: Mainstream-Medien-Nutzer vertrauen den Medien mehr; wohingegen diejenigen die alternative Kanäle nutzen, weniger vertrauen.
- Interpersonelles Vertrauen à in Kindheit geformt = Wert = bezieht sich auf Personen und Institutionen = Wer hoch rankt, vertraut auch den Medien mehr.
- Interesse in die Politik à Hypothesen:
o Interesse hoch = Vertrauen in die Medien (Interesse gering = Symptom der generellen Elitenablehnung)
o Interesse hoch = Misstrauen in die Medien (Interesse hoch = besser informiert = können Medien stärker hinterfragen)
àGegenläufige Hypothesen!
Kontextfaktoren
- Theorie Postmaterialismus
o In Gesellschaften, in welchen die Grundbedürfnisse eines Menschen durch den Staat gesichert sind, steigt das Medienmistrauen, weil die Menschen andere Bedürfnisse verfolgen können
- Performanztheorie
o Politik; Problemlöseverhalten gut = Medienvertrauen hoch
o Wirtschaft; Reichtum = Medienvertrauen
o Medien; hohe Qualität = Medienvertrauen hoch
§ Aber: in Autokratien wird der Service Public von der Regierung kontrolliert und das Vertrauen ist tief

Wissen der Bürger

Wirkung von Massenmedien
- Beeinflussen verschiedene Dinge, welche aber auch von anderen Faktoren beeinflusst werden; der Nachweis von Medienwirkung ist deshalb schwierig. Medien wirken auf:
o Wissen
o Emotionen
o Einstellungen/ Meinungen
o Verhalten
- Um in einer Demokratie die Volkssouveränität zu erhalten, müssen die Bürger entsprechend informiert sein. Die Medien übermitteln, zusammen mit dem persönlichen Umfeld, dieses Wissen
- Medien als wichtigster Wissensvermittler
These der Wissenskluft
- Grundidee: Medien = zentrale Wissensvermittler àDabei tragen die Medien zur Entstehung einer Wissenskluft bei
- Wissenskluft innerhalb der Gesellschaft: Bürger mit höherem sozio-ökonomischen Status / höherer formaler Bildung àraschere / einfachere Aneignung von Wissen àWissensunterschiede in Gesellschaften wachsen
- Kern der These: Unterschied zwischen sozialen Schichten wächst (und nicht: dass Personen mit geringerem sozio-ökonomischen Status keine Zuwächse aufweisen)
- Geltungsbereich: politische und wirtschaftliche Themen (nicht um Spezialthemen, Unterhaltung…)
- Prämissen: 1. mediale, anwachsende Auseinandersetzung mit einem Thema, 2. Wissen geht nicht verloren
- Gründe für den unterschiedlichen Wissenszuwachs zwischen Statusgruppen:
(1) Aufnahmefähigkeit (Medienkompetenz, Vorwissen)
(2) Informationsnutzung (Selektive Informationssuche und -verarbeitung (v.a. Print!)
(3) Verstärkereffekt: Sozialbeziehungen
- Gesamtschau: Wissenskluft-These findet empirische Unterstützung
- ABER: Weniger die Aufnahmefähigkeit, als vielmehr die Nutzung bedingt

Wie Service Public die Wissenskluft schliesst
1. Service Public liefert mehr Qualität (hier gemessen in Hard News)
2. Service Public Systeme erreichen mit ihrer politischen Information mehr Bürger
3. Service Public Systeme erreichen auch die Minderheiten, diejenigen die weniger Bildung / Einkommen haben und tragen damit dazu bei, dass die Wissenskluft eingeschränkt wird. (für die Bildungseliten ist es egal, ob es Service Public gibt, sie sind immer informiert…)
Service Public ist nicht gleich Service Public
Führt nur zu einem Wissensgewinn, wenn…
1. Primär durch öffentliche Gelder finanziert wird (sonst müssen sie die Gunst der Werber erhalten, keine eventuell einer Firma schadenden Beiträge senden, etc.)
2. Unabhängig von der Regierung sind (sonst müssen sie «Propaganda» ausstrahlen)
Proxy für politische Unabhängigkeit:
a. Länge, dass der Vorsitzende des Service Public seinen Job behält (= Indikator, dass er nicht politisch ausgetauscht wird)
b. Häufigkeit, dass ein Wechsel an der Spitze nach Wahlen stattfindet

Medien und Wahlentscheidungen

Bedeutung politischer Kommunikation für die Wahlentscheidung
- Soziologischer Ansatz (Campbell et al.)
o Einstellung der Wähler bestimmt den Wahlausgang
§ Langfristig; Identifikation mit einer Parteiideologie – Parteiidentifikation
Beeinflusst einerseits wenn keine Kandidaten-/ Themenorientierung vorhanden, andererseits durch Wahrnehmungsfilter (Informational Shortcut) auf Kandidaten/ Themen
§ Kurzfristig; Themen- und Kandidatenorientierung – ändert bei jeder Wahl, geht über Parteiidentifikation hinaus
- Kritik am soziologischen Ansatz
o Rolle der Medien bleibt unterbeleuchtet. Wie die kurzfristigen Faktoren vom „aktuellen Angebot“ einer Wahl geprägt werden und welche Rolle die Medien dabei spielen bleibt unklar.
§ Agenda Setting; Welche Kandidaten/ Themen erscheinen in den Medien?
§ Priming; Menschen werden aufgrund bestimmter Kriterien bewertet - Kriterien werden von Agenda-Setting vorgegeben
§ Rolle der Parteiidentifikation: Schutzschild vor allzu grosser Medienwirkung (Selektivität, heuristische Verarbeitungsprozesse = nur oberflächlich)… Aber: nicht alle haben eine Parteiidentifikation, manche haben eine schwache, neuere Forschung würde sagen ambivalente à Beeinflussungspotenzial steigt bei diesen Personen…
àJe schwächer die langfristigen Bindungen, desto wichtiger werden kurzfristige Faktoren, die vom aktuellen Angebot abhängig sind. Kurzfristige Faktoren sind durch politische Kommunikation beeinflussbar.

Bedeutung unterschiedlicher Formen politischer Kommunikation
- Soziologischer Ansatz (Lazarsfeld et al. 1968)
o Wähler stimmen in Gruppen ab, der Wähler wählt wie sein Umfeld
«A person thinks politically as he is socially» à Je stärker ein Wähler cross-pressure Situationen (gegenläufige Gruppeneinbindungen und Einflüsse) ausgesetzt ist, desto offener wird seine Wahlentscheidung. Cross-pressure Situationen versucht der Wähler zu vermeiden. Sie sind relativ selten.
o Minimale Medieneffekte; Meinungen/ Einstellungen werden von dem Massenmedien nicht gebildet, sondern nur allenfalls verstärkt. Drei Effekte der Medien:
§ Aktivierung; alte Ideen werden von den Medien hervorgerufen
§ Verstärkung; die Medien unterstützen die Meinung des Wählers (dieser braucht/ will Bestätigung in seiner Meinung)
§ Konversion; Meinungsänderungen durch die Medien sind äusserst selten
àThese der Meinungsführer: Massenmedien beeinflussen Meinungsführer, welche ihre Meinung auf andre Personen übertragen-gilt nicht für Informationsübermittlung
1. Informationsfluss: 2-stufiger Kommunikationsfluss bei dem Gespräche mehr Wähler erreichen als die Massenmedien. (widerlegt)
2. Beeinflussung: Interpersonale Kommunikation ist weitaus bedeutender als die Massenmedien für die Wahlentscheidung.
3. Art der Beziehungen: Relevanz haben v.a. die Primärbeziehungen (Enge Freunde und Familie)

- Bedeutung verschiedener Formen politischer Kommunikation
o Rezeption; heute vor allem über Massenmedien (v.a. Fernsehen)
o Politische Information; persönliche Gespräche über Politik scheinen laut Forschung wichtiger zu sein als die Mediennutzung
àbeide Kommunikationswege beeinflussen relevant die Wahlentscheidung
§ Interpersonelle Kommunikation hat grössere Konsequenzen
o Beziehungen;
§ Primärbeziehungen sind auch heute noch die wichtigsten Einflussgrössen (Ehepartner, Verwandte, Freunde), eine Minderheit nutzt auch Sekundärbeziehungen wie Arbeitskollegen. Länderunterschiede aufgrund unterschiedlicher Familiensituationen (Singles, etc.) und Erwerbsquote (Arbeitskollegen). Wichtiges Kennzeichen solcher Beziehungen sind: Vertrauen, weniger die Expertise
§ Alle Arten von Medien sind potenziell einflussreich; TV erreicht mehr; hat deshalb im Aggregat größere Wirkung
- Bedeutung politischer Information wächst in dem Mass, wie die Prägekraft von Prädispositionen für das politische Verhalten der Bürger nachlässt àMediale Kommunikation und persönliche Kommunikation müssen zusammen berücksichtigt werden.


[1] UV: ein zu beobachtendes Merkmal
AV: sollte aufgrund der UV erklärbar sein; gleiche UV in zwei Ländern sollte gleiche Ausprägung der AV in beiden Ländern erklären

[2] Korrelation; Abhängigkeit. Regression; von AV auf UV schliessenàkeine Korrelation! Scheinkorrelation; Abhängigkeit wird von einer Drittvariable erklärt, nicht von der UV

[3] Aussenplural: die Gesamtheit aller Zeitungen bildet das Weltgeschehen ab, ein Blatt konzentriert sich auf einen Aspekt davon

[4] Binnenplural: ein Blatt versucht, das ganze Weltgeschehen möglichst umfassend wiederzugeben

[5] Polarisiertheit: wie stark ist das politische System in zwei Pole (zb. Rechts-links) aufgeteilt?

[6] Zusammenhängender Untersuchungszeitraum; Andere Möglichkeit «Roullierend» (man wählt während längerer Zeit einzelne Tage aus àspart Geld, möglichst repräsentativ für Entwicklung über die Zeit


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