Was du über Versicherungen wissen musst

Bei den meisten Versicherungen kannst du heute individualisierbare Versicherungsprodukte erwerben. Wichtig zu wissen ist aber, dass nach wie vor alle Versicherungen grundsätzlich auf dem Solidaritätsprinzip basieren. Einfach erklärt bedeutet dies, dass alle deine eingezahlten Prämien und Gebühren in einem grossen gemeinsamen Topf geworfen werden, aus dem dann wiederum die Schadensfälle aller anderen Versicherten bezahlt werden.

Sinn und Zweck des Solidaritätsprinzips ist es, das Risiko von Krankheiten, Unfällen und Beschädigungen auf viele Akteure zu verteilen. Natürlich erwirtschaften Versicherungskonzerne dabei auch Gewinne, aber grundsätzlich geht es darum, mit den eingezahlten Prämien der Versicherten die Versicherungsfälle derselben zu begleichen. Ganz konkret: laut der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) gaben alle Nichtlebensversicherungsgesellschaften in der Schweiz im Jahr 2016 insgesamt 90.8% aller einbezahlten Prämien für Schadenfälle und die Verwaltung derselben aus und behielten nur 9.2% der eingenommenen Gelder als Gewinn ein.

Versicherungen existieren dabei bereits lange; seit 1750 vor Christus, um genau zu sein. Damals konnten sich babylonische Karawanen gegen Raubüberfälle auf ihren Handlungsrouten absichern, es dauerte anschliessend aber vergleichsweise lange, bis Versicherungen so verbreitet waren wie heute. Denn während früher Familien- und Dorfgemeinschaften im Fall von Unglücken die entstandenen Kosten übernommen haben, stellen Versicherungen in ihrer heutigen Form eine zeitgemässe Variante dieses Versicherungsbedürfnisses dar – weil sie als Solidargemeinschaften garantieren, dass schwere Schicksalsschläge für Individuen nicht in einem finanziellen Ruin enden.

Versicherungen funktionieren also zusammenfassend und abschliessend nach den folgenden Grundsätzen:

  • Zunächst muss durch die Definition des individuellen Schadenfalls exakt definiert werden und objektiv nachvollziehbar sein, in welchen Fällen eine Versicherung zahlt.
  • Das Zufallsprinzip besagt, dass es stets dem Zufall unterliegen muss, ob und wann ein versicherter Schaden eintritt, damit alle Versicherten dem gleichen Risiko unterliegen.
  • In Bezug auf die Schadenshäufigkeit eruieren Versicherungen auf Basis ihrer vorliegenden Statistiken, wie häufig bestimmte Schadensfälle in der Regel und in Bezug auf einen bestimmten Versicherten eintreffen. Das Ergebnis dieser Wahrscheinlichkeitsrechnung definiert die durch einen Versicherten zu zahlenden Prämien.
  • Die festgelegte Schadenshöhe beschreibt den Betrag, den eine Versicherung im jeweiligen Schadensfall maximal zahlt. Dies soll verhindern, dass unter zu hohen Zahlungen für Schadensfälle einzelner Versicherter die gesamte Solidargemeinschaft einer Versicherung leidet. In Versicherungsverträgen wird deshalb exakt definiert, welche Summe eine Versicherung im jeweiligen Schadenfall maximal zahlt - die sogenannte Versicherungssumme.