SBB Trainees erzählen: Eine SBB: viel mehr als Zugfahren

SBB Trainees erzählen: Eine SBB: viel mehr als Zugfahren
Sono seduta a una scrivania in Ticino. Guardando all'esterno si vedono palme e un cielo azzurro brillante. Quando si apre la finestra, subito si viene avvolti dal rumore dei muletti. Uno sguardo verso la "Cattedrale" rivela che ci troviamo nelle Officine di Bellinzona.

Es ist meine dritte Station als Trainee bei den SBB. Ein "esperimento", wie es auch mein Vorgesetzter nannte: Ich habe weder einen Abschluss in Maschinenbau, noch bin ich hier als Ingenieurin, Mechanikerin, Technikerin. Als promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin, als Italienerin deutscher Muttersprache, und ja, als zierliche Frau, fällt man hier durchaus auf.
  
Etwas überrascht von Corona und nicht minder überfordert vom anstehenden Abschluss meiner Dissertation bewerbe ich mich im Frühling 2020 für das Trainee-Programm und erhalte wenige Tage später eine Absage. Ernüchternd. Einige Monate später reiche ich die Bewerbung einfach erneut ein und nur wenige Wochen später starte ich mit 22 anderen als Trainee 2020/22.
 
Ich nehme als erstes die Kund:innensicht ein. In Interviews mit Kund:innen darf ich aus erster Hand lernen, welchen Stellenwert die SBB in der Schweizer Bevölkerung haben, was wir uns erlauben dürfen und unter welchem Druck wir stehen. Gleichzeitig wird mir die notwendige Wirtschaftlichkeit bewusst. Das Team, in dem ich arbeite, ermöglicht mir dabei einen reibungslosen Einstieg. Ich profitiere von einem sehr grossen Netzwerk, von aufgeschlossenen Kolleg:innen und von deren Erfahrungsschatz. Ich darf hier viel Herzlichkeit und ein Optimum aus Fordern und Fördern erleben.
 
Nach sechs Monaten der erste Wechsel: Ich entscheide mich, die Mitarbeiter:innen-Sicht einzunehmen. Ich gehe zum Konzern zu jenen Personen, die ihre ganze Energie dafür einsetzen, dass es uns Mitarbeitenden möglichst häufig möglichst gut geht. Kein einfacher Job; viel Kritik, viel Druck, vor allem in Zeiten wie diesen. Ich finde es beeindruckend zu erleben, wie wertschätzend und lehrreich Meetings selbst unter Druck sein können, wie konstruktiv Kritik geäussert und aufgenommen werden kann. Als ich aufgrund meiner Sorgen wegen Corona einen Einsatz absagen muss, bestärkt man mich und entgegnet, wie wertvoll es doch sei, wenn Mitarbeitende ihre Ressourcen selbst richtig einschätzen können. Diese Monate sind nicht nur inhaltlich bereichernd, sondern für meinen zukünftigen Weg als Teammitglied – oder vielleicht sogar irgendwann Führungskraft – prägend.
 
 
Und jetzt bin ich hier, mit Warnweste und Sicherheitsschuhen gekleidet und bekomme Transformatoren und Achsen erklärt, in einer Sprache, der ich lange keine Aufmerksamkeit geschenkt habe. Auch wenn ich mich dabei bisher etwas verloren fühle, geniesse ich es, diese Welt kennenzulernen; vielleicht inhaltlich nicht meine Höchstleistung zeigen zu können, aber dafür die Produktion und deren Kultur zu verstehen. Ich lerne von den Herausforderungen einer 15-jährigen Lernenden, welche das Büro mit mir teilt, genauso wie von Personen, die ihr halbes Leben in diesen Werkstätten verbracht haben; ich lerne die Herausforderungen des ÖVs und das Bild der SBB ausserhalb der Schweizer Hauptstadt kennen.
 
Das Programm gibt mir die Möglichkeit, mein Wissen nicht nur inhaltlich in kurzer Zeit stark zu erweitern, sondern auch meine Persönlichkeit weiterzuentwickeln und ein Gespür für die vielen Themen der SBB zu bekommen; es gibt mir die Möglichkeit von einer unfassbar tollen «Peergroup» zu lernen und immer wieder neu zu erfahren, was es heisst «eine SBB» zu sein.
 
 
 Jessica Niedermair, 31, Dr. rer. oec., Südtirolerin, Faible für Psychologie, Musik, gutes Essen, Feminismus, Bücher, Kaffeehausdiskussionen und für den Giruno. 
1. Station: Personenverkehr Markt bei der Geschäftsentwicklung MP-VSV-GET (CBI und SPS) 
2. Station: Organisationspsychologie (HR-AGS)
3. Station: Werk Bellinzona (PP-UHR-FZG)
4. Station: Immobilien Development Bahnhöfe (IM-BW)
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