• So klappt die Seminararbeit: Tipps von Profis; von der Outline bis zur Abgabe

      Schlaflose Nächte, abgekaute Fingernägel – und trotzdem rückt der nächste Abgabetermin gnadenlos näher? Essays und Seminararbeiten bereiten mindestens genauso vielen Studierenden Kopfschmerzen wie Flatrate-Angebote in campusnahen Lokalitäten. Doch selbst die verzwickteste Seminararbeit lässt sich bezwingen. Strukturiertes Arbeiten hilft dabei. Um es mit den Worten von Douglas Adams auszudrücken: DON’T PANIC. Die wissenschaftlichen Autoren von ACAD WRITE sind alte Hasen, wenn es darum geht, Seminararbeiten zu bewältigen, und sie haben Tipps für dich, mit denen dir deine Mission gelingt.


      1. Outline und Themenfindung

      Es wird nur die Wenigsten überraschen, aber es ist immer ein guter erster Schritt, sich Gedanken zum Thema der Seminararbeit zu machen. Welche Fragen könntest du in deiner Arbeit untersuchen und beantworten? Sammle deine Ideen und schreibe sie nieder. Ärgere dich nicht, wenn du nicht alle davon später verwenden kannst. Je fokussierter die Fragestellung deiner Arbeit ist, desto besser.

      Bedenke, dass der Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit immer derselbe ist:
      • Einführung in das Thema, Hintergrundinformationen
      • Fragestellung
      • Präsentation von Daten und/oder Argumenten
      • Analyse
      • Schlussfolgerung


      Im Detail kann der Aufbau natürlich abweichen, aber das Prinzip ist immer gleich: Erst Fragen stellen, dann Informationen/Daten finden, mit denen sich die Fragen beantworten lassen.



      2. Quellen recherchieren



      Jetzt gilt es, Quellen zu finden, auf denen du deine Seminararbeit aufbauen kannst. Überleg dir, welche Stichworte dein Thema besonders gut beschreiben. Nutze diese Wörter, um in der Datenbank deiner Universitätsbibliothek oder in einem Onlinearchiv nach relevanter Literatur zu suchen. Um möglichst schnell zu evaluieren, was nützlich ist und was nicht, lohnt sich ein Blick ins Inhaltsverzeichnis und (falls vorhanden) ins Register.

      Bedenke, dass Wikipedia keine akzeptable Quelle für wissenschaftliche Arbeiten ist (schon mal deswegen, weil es auf Wikipedia keine Inhalte gibt, die nicht auf externen Quellen beruhen). Nichtsdestotrotz kann Wikipedia hilfreich sein, um sich einen groben Überblick über ein Thema zu verschaffen und weiterführende Literatur dazu zu finden.

      Besonders wichtig bei der Recherche ist, dass du dir Notizen machst und nicht den Überblick verlierst. Notiere dir Stichwörter und die Quelle inkl. Seite zu jeder Information, die später hilfreich sein könnte. Scheue dich nicht, deine Ideensammlung zu erweitern, falls dir bei der Recherche neue Ideen kommen.

      Stelle sicher, dass du alle Infos für das Literaturverzeichnis hast, bevor du Bücher in die Bibliothek zurückbringst. Notiere dir dazu den Titel des Werks, die Autoren, das Jahr der Veröffentlichung, die Edition, den Herausgeber etc. Hebe dir den Eintrag für die Bibliografie auf, auch wenn du denkst, dass du ihn vielleicht gar nicht brauchen wirst.




      3. Informationen strukturieren



      Wenn du genügend Informationen hast, um das Thema deiner Arbeit anhand wissenschaftlicher Quellen zu beschreiben und einzugrenzen, bist du fürs Erste mit der Recherche fertig. Nun ist es an der Zeit, das gesammelte Wissen zu strukturieren. Denke darüber nach, welche Information an welcher Stelle deiner Arbeit für den Leser relevant ist.

      Der Grossteil der Hintergrundinformationen wird im ersten Teil der Arbeit gut untergebracht sein. Um Teilaspekte des Themas gezielt behandeln zu können, ist es hilfreich, die Einführung in mehrere Kapitel zu unterteilen. Deine eigenen Ideen werden in den späteren Kapiteln Platz finden.

      Bei Bedarf solltest du ungeklärte Fragen nachrecherchieren. Falls sich eine Frage anhand der verfügbaren Literatur nicht beantworten lässt, kannst du auch in Erwägung ziehen, sie in deine eigene Forschungsfrage aufzunehmen.




      4. Schreiben …



      Die gute Nachricht: Der Grossteil der Arbeit ist bereits erledigt! Lass dich also nicht einschüchtern, wenn du 15 oder 20 Seiten brauchst und vor einem noch leeren Word-Dokument sitzt. Meistens ist es am einfachsten, erst mit dem Aufarbeiten der Hintergrundinfos zu beginnen und sich erst danach in Argumentation und Analyse zu stürzen.

      Mach dir keinen Kopf wegen schlampiger Formulierungen oder grammatikalischer Feinheiten. Erstmal gilt: Je schneller du deine Gedanken zu Papier bringst, desto besser. Falsch gesetzte Beistriche, Tippfehler und Nonsenssätze lassen sich auch nachträglich ausmerzen – und das üblicherweise mit weniger Aufwand, als wenn du dich schon beim Niederschreiben darauf konzentrierst.

      Viele wissenschaftlichen Autoren schwören darauf, die Einleitung erst ganz zum Schluss zu formulieren, und zwar parallel zur Schlussfolgerung. Das ergibt auch durchaus Sinn, schliesslich sollte zwischen diesen beiden Kapiteln Symmetrie herrschen. Denke aber daran, für die Einleitung zumindest Stichwörter zu notieren (welche Punkte werden in der Arbeit angesprochen? Welche Fragen werden gestellt?).

      Die Schlussfolgerung sollte die wichtigsten Argumente deiner Arbeit zusammenfassen, gegeneinander abwiegen und deinen eigenen Standpunkt präsentieren. Es ist auch üblich, hier anzusprechen, welche Aspekte vielleicht übersehen wurden und welche Empfehlungen zukünftigen Forschern auf diesem Gebiet gegeben werden können.




      5. Korrigieren



      Vor der Abgabe ist es essenziell, Sprache, Layout und andere Formalien der Arbeit zu überprüfen. So mancher Professor legt darauf genauso viel Wert wie auf den Inhalt der Arbeit. Den meisten Menschen fällt es jedoch schwer, Texte, die sie selbst geschrieben haben, zu korrigieren. Hier ergibt es Sinn, sich mit Kommilitonen auszutauschen und das Geschriebene gegenzulesen. Üblicherweise findet eine zweite Person schon beim ersten Durchlesen deiner Arbeit mehr Fehler, als du selbst beim zehnten Mal finden würdest.

      Wichtig ist auch, dass deine Arbeit den universitären Vorgaben hinsichtlich Layout und Zitierweise entspricht. Stelle sicher, dass du das richtige Deckblatt benutzt, das Inhaltsverzeichnis korrekt aufgebaut ist, die Bibliografie dem vorgegebenen Stil entspricht etc. Hierfür gibt es in der Regel keine Bonuspunkte, doch wer Vorgaben ignoriert, kann mit Punkteabzug sanktioniert werden.




      6. Erledigt!

      Drucke deine Seminararbeit aus und gib sie ab, sobald sie korrigiert wurde. Widerstehe der Versuchung, die Arbeit noch einmal durchzulesen. Falls du jetzt noch Fehler findest, wirst du dich nur ärgern. Hol dir lieber mal ein Eis – du hast es dir verdient : )



      Bildquellen:
      Photo: https://unsplash.com/photos/gxD8hCmi0IQ Parker Byrd (CC0 1.0 Universal (CC0 1.0) )
      Photo: https://unsplash.com/photos/6cOUbEdwG24 Luis Llerena (CC0 1.0 Universal (CC0 1.0) )
      Photo: https://unsplash.com/photos/TI-mxzGbsmk Clem Onojeghuo (CC0 1.0 Universal (CC0 1.0) )
      Photo: https://unsplash.com/photos/8EzNkvLQosk Maarten van den Heuvel (CC0 1.0 Universal (CC0 1.0) )
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